Das Bobath Konzept

Die Gründer des Bobath Konzepts: Berta und Karel Bobath

Ein ganzheitliches Pflege- und Therapiekonzept, dessen Ziel des Betroffenen das Wiedererlernen der Bewegungsfähigkeit ist.

Das Bobath Konzept

 

Das Bobath Konzept ist ein weltweit anerkanntes therapeutisches Konzept, das von Bertha und Karel Bobath aus der Physiotherapie heraus entwickelt wurde und in der Rehabilitation von Menschen mit Erkrankungen oder Verletzungen des Nervensystems angewendet wird. Selbstverständlich kann dieses Konzept auch für alle Menschen mit Bewegungseinschränkungen eingesetzt werden. Im pflegerischen wie im therapeutischen Bereich geht es um einen Lernprozess des Betroffenen, der ineinander übergreift. Da die Orientierung an "normale Bewegung" die Grundlage des Bobath-Konzeptes ist, beschäftigen wir uns bei der Arbeit mit den betroffenen Menschen vor allem mit dem Muskeltonus und der Anbahnung von normaler Bewegung. Das Ziel ist es, die bestmögliche Selbstständigkeit und Handlungsfähigkeit  für die Bewältigung des Alltags zu erreichen.  Im Mittelpunkt des Bobath-Konzeptes steht die Förderung des betroffenen Menschen in allen Aktivitäten des täglichen Lebens (ATL`s). Diese können sein:


 

 

  • waschen und kleiden
  • ruhen und schlafen
  • sich bewegen
  • sich beschäftigen
  • essen und trinken
  • ausscheiden
  • atmen
  • kommunizieren

 



Das Unterstützungsangebot beim Bewegen der betroffenen Menschen in den einzelnen Aktivitäten zielt auf die Förderung

 

  1. der Aktivierung des Menschen für eine
  2. bessere Haltungskontrolle und eine
  3. bessere Körperwahrnehmung ab. Diese genannten Punkte sind als Prinzipien des Bobath Konzeptes zu verstehen.

 

 

Positionieren und Bewegen

 

Das Konzept konzentriert sich auf die positive Beeinflussung des Muskeltonus und die Zuordnung der einzelnen Körperabschnitte zueinander. Dieser Fokus findet besonders bei Positionierungen und Bewegungsübergängen bei den einzelnen ATL`s Beachtung. Ziel der Positionierungen ist es, das Wohlbefinden des Menschen zu steigern und den Muskeltonus zu senken. Unter anderem können Positionen gewählt werden, um dem Betroffenen die Möglichkeit zu geben, bei allen Aktivitäten des täglichen Lebens  selbst aktiv zu werden.

 

Die Bewegungsübergänge werden so gestaltet, dass man sich an normaler Bewegung orientiert. Die oben genannten Prinzipien sind Voraussetzungen für normale Bewegung. Normale Bewegung ist zielorientiert und möglichst ökonomisch, da wir Menschen nur so viel Kraft aufwenden als notwendig ist, um ein  Ziel zu erreichen. Bewegungsübergänge, wie das Bewegen im Bett oder der Transfer aus dem Bett, soll so unterstützt werden, um dem Betroffenen die Chance zu geben, diese wahrzunehmen und durch häufiges Üben wieder erlernen zu können.

 

Hierbei nutzt das Konzept die Fähigkeit des Gehirns, verlorengegangene Fähigkeiten, zum Beispiel verursacht durch einen Schlaganfall, von anderen Hirnarealen zu erlernen und zu übernehmen. Diese Fähigkeit wird auch Neuroplastizität genannt. Das Ausmaß des Unterstützungsangebotes richtet sich nach der Komplexität der Beeinträchtigung jedes Menschen und seinen eigenen Zielen. Anhand eines Pflegeplanes können vorab mit allen am Pflegeprozess beteiligten Menschen Ziele definiert werden. Anschließend können therapeutische Maßnahmen in verschiedenen Aktivitäten des täglichen Lebens geplant werden, um die vorher definierten Ziele zu erreichen.

 

Alle Maßnahmen werden individuell an den pflegebedürftigen Menschen angepasst. Das Bobath Konzept soll nicht als starre Technik verstanden werden, die 1:1 an jedem Menschen angewendet werden kann. Vielmehr soll man sich an den Prinzipien des Konzeptes orientieren, um den betroffenen Menschen in seiner Individualität als Mensch unterstützen und fördern zu können.

 

 

Das Bobath Konzept in der Geriatrie

 

Im Alter sind die Fähigkeiten zur selbstständigen Bewältigung des Alltags oft nicht mehr ausreichend vorhanden, um alleine im häuslichen Umfeld zurecht zu kommen. Sei es durch:

 

  • Folgeveränderungen nach chirurgischen Eingriffen
  • Knochenbrüche nach einem Sturzgeschehen
  • Schlaganfall oder andere akute Erkrankungen

 

Auch das hohe Alter, das mit dem Abbauprozess der körperlichen als auch kognitiven Fähigkeiten einhergeht, kann durch die gezielte Förderung der verbleibenden Fähigkeiten und Ressourcen gestoppt oder sogar umgekehrt werden. Wichtig ist es, gezielt die Bewegung des alternden Menschen zu fördern und durch rückenschonende Arbeitsweise zu unterstützen. Kommt es jedoch zur Immobilität (Bewegungslosigkeit), kann dies zu weiteren Krankheiten oder auch Sekundärschäden führen.

 

 

Folgen der Immobilität

 

  • Durch Immobilität ist das Risiko für Hautschädigungen erhöht, wie z.B. Entwicklung von Dekubitus oder Intertrigo.

 

  • Das Herz-Kreislauf-System ist durch die mögliche Entstehung von Durchblutungsstörungen und Thrombose gefährdet; daneben kann es unter Umständen zu einer Orthostase kommen.

 

  • Die Atmung wird bei Immobilität beeinträchtigt durch die herabgesetzte Belüftung der Lunge, was zu Sekretstau, Atelektasen und in der Folge zu einer Pneumonie führen kann.

 

  • Die Verdauung wird eingeschränkt, es kann zu Obstipation und Meteorismus (Blähungen) kommen. Daneben kann die Kontinenz beeinträchtigt werden.

 

  • Muskeln werden nicht mehr "gefordert" und bauen sich ab (Atrophie), was zu einem weiteren Kräfteverfall und zur Sturzgefahr führt. Sehnen und Gelenke versteifen, die Gelenkbeweglichkeit reduziert sich bis hin zur Kontraktur.

 

  • Die Wahrnehmung wird zunehmend eingeschränkt, das eigene Körperbild verschwindet, Desorientierung wird verstärkt.

 

  • Der Schlaf-Wach-Rhythmus kann sich durch Schlafstörungen verändern, was eine Beeinträchtigung der Konzentrationsfähigkeit zur Folge haben kann.

 

Das Ziel in der Begleitung der alternden Menschen ist die Förderung der Selbstständigkeit, um ihnen ein unabhängiges, würdevolles und auch schmerzfreies Leben zu ermöglichen. Erlernen Sie durch dieses ganzheitliche therapeutische Konzept Schwächen und Probleme ihrer pflegebedürftigen Menschen wahrzunehmen und professionell einzuschätzen. Praxisorientiert erkläre und zeige ich Ihnen Wege und Möglichkeiten, individuelle Maßnahmen zu planen, um diese in die Aktivitäten des täglichen Lebens, wie "das Waschen oder Kleiden" usw., zu integrieren und durchzuführen.

 

Durch die tägliche Integration der geplanten Maßnahmen können vorhandene Fähigkeiten und Ressourcen trainiert und gefördert werden. Dadurch kann mehr Selbstständigkeit in den einzelnen Alltagsaktivitäten erreicht und ein gewisses Maß an Unabhängigkeit sichergestellt werden. Auch ein fortschreitender Abbauprozess im Alter kann durch die tägliche Förderung verlangsamt, gestoppt oder sogar umgekehrt werden. Durch Ihre Professionalität, die Sie durch diesen Pflegekurs erlangen, ist es Ihnen möglich, die Wiederherstellung bestmöglicher Selbstständigkeit und damit eine Verbesserung der Lebensqualität zu erreichen. Geben sie den Menschen die Chance selbstbestimmend und in Würde zu altern.

 

 

schlechte Positionierung für die Körperpflege

gute Positionierung für die Körperpflege

Franz Schipfer | Saggau 100 | 8453 Sankt Johann im Saggautal | Österreich


Impressum & Datenschutzerklärung | Startseite | Kontakt | franz.schipfer@pflegetherapie.at